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29.02.2024
#Doku #zumNachlesen #JungesFFT

Play Full 2024

"Wir müssen an unser Nicht-Wissen heran!"

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PLAY FULL stand erneut ganz im Zeichen der praktischen Begegnung von jungen Menschen und Erwachsenen. In insgesamt fünf künstlerischen Workshops und Impulsen wurde miteinander geredet und ganz praktisch die gegenseitige künstlerische Praxis geteilt. Zwischen Knete, Wäscheleinen, Notizzetteln und Pappen waren die Teilnehmenden dazu eingeladen, miteinander Zeit zu teilen, künstlerische Praxis zu erleben und zu denken.

Durch die Kooperation mit dem TheaterGrueneSosse konnten an dem Austausch erstmals auch junge Menschen außerhalb Düsseldorfs teilhaben, was besonders bereichernd war – und nochmal deutlich gemacht hat, dass der generationenübergreifende Dialog vor allem in der Ausgewogenheit der Generationen gelingt. Denn so hatten wir am Workshoptag SO ODER GANZ ANDERS ein paritätisches Verhältnis von jungen Menschen und Erwachsenen.

Die beiden Bühnenproduktionen Club Toulouse von der Kopergietery, Ghent und Tragic Magic Today von PINSKER+BERNHARDT waren ein voller Erfolg und haben das Mini-Festival wunderbar thematisch gerahmt rund um die Fragen von Veränderung, Rückblicken auf etablierte Strukturen, eigenen Handlungsräumen und ästhetischen Möglichkeiten.

Durch das mitgebrachte Talk & Dance-Format vom TheaterGrueneSosse am Freitagabend, entstand schon vor dem Workshoptag am Samstag ein informeller Begegnungsraum, in dem sich die unterschiedlichen beteiligten künstlerischen Perspektiven begegnet sind, Fragen in der Theater-Waschmaschine gewälzt wurden und eine erste Beziehungsbasis bei Virgin Cocktails erschnuppert werden konnte. In einem Workshop konnten die Teilnehmer*innen außerdem die FFT Cubes ausprobieren und mit Ihnen im Foyer spielen.

Der Workshoptag „So oder ganz anders“ begann mit einem überraschenden Warm-up vom künstlerischen Team von von Elbers/Zhukov, dass die Teilnehmenden nicht ermutigt hat, sich körperlich zu erwärmen, sondern durch Schweigen miteinander im Raum anzukommen. Im Sinne der performativen Praxis und der Frage, was eigentlich Warm-Ups in künstlerischen Kontexten sind, war es ein erster Impuls zum Umdenken von erlerntem Wissen.

Es folgte ein spannender und wichtiger Impuls von Dr. Özlem Canyürek, die ihr Forschungswissen rund um den Diversitätsbegriff und die Umsetzung von Diversität in den etablierten bundesweiten Festivals des Kinder- und Jugendtheaters geteilt hat. Ein Forschungsauftrag der ASSITEJ im Rahmen des Bündnis Perspektiv:Wechsel, der den Tag neben den wichtigen Forschungsdetails, vor allem durch die Erkenntnis bereichert hat, dass wir uns mit diskriminierungskritischer Wissensproduktion beschäftigen müssen. Und neben allen Strukturfragen, vor allem an unser Wissen und Nicht-Wissen heran müssen. Eine Erkenntnis, die auch den weiteren Tag geprägt hat.

Wicki Bernhardt und Janna Pinsker haben danach ganz praktisch ihre Probenarbeit mit Objekten geteilt. Gemeinsam ist dabei eine Szenerie aus Objekten entstanden, die lustvoll und mit vielen Interpretationsfreiräumen die Foyerbühne des FFT gefüllt hat. Durch den Impuls von Lore Kortländer, Lehrerin am Lore-Lorentz-Berufskolleg Düsseldorf, wurde der Bereich Schule in Bezug auf Strukturen und Veränderungspotenziale beleuchtet. Wie kommen neue Fächer in den Schulalltag? Wie funktioniert Benotung von künstlerischer Arbeit? Wie funktioniert kursübergreifende Kooperation? Und wie kommt überhaupt Bewegung in den Tanker Schule? Lore hat Praxiseinblicke geteilt, Fragen mitgebracht und wunderbare Brücken zwischen Kunst und Bildung geschlagen.

Im praktischen Workshop vom LöwenEnsemble vom TheaterGrueneSosse konnten die Teilnehmenden erleben, wie bekannte Aufgaben wie Raumlauf zur Herausforderung von Achtsamkeit und Synchronität werden können. Wie Texte aus Listen entstehen könnten und wie der Widerspruch von Narrativen neue Narrative erzeugt.

Beim abschließenden Reflexionsformat, einer Adaption der Übung „Das unbeschriebene Blatt“ von der Geheimen dramaturgischen Gesellschaft, wurden Impulsgedanken gesammelt und neu zusammengesetzt. Eine Suche nach klaren Unklarheiten, Felsen in Brandungen, Projektnischen, dem eigenen Denken und Widersprechen und vielen Fragezeichen, die Lust auf Weitermachen gemacht hat.


Die illustrierte Live-Doku stammt von Jacqui Mundri