regeneration medicine: a conversation
Gespräch Gespräche + Workshops Soziale / Urbane Bewegung(en)Die Brennnessel (Urtica dioica) weist auf fruchtbaren Boden hin und bildet einen reichen Kompost für ausgelaugte Böden. Als Tee, Suppe oder Tinktur eingenommen, unterstützt die Brennnessel die Prozesse des menschlichen Körpers, um wieder Energie und Kraft zu schöpfen. Für manche Menschen liegt die Medizin der Brennnessel auch in ihrem Stachel: Sie lindert Schmerzen, indem sie ein wenig weh tut. Beim Berühren der behaarten Brennnesselblätter injizieren die winzigen Nadeln unter anderem Histamin, Acetylcholin, Serotonin und Ameisensäure, worauf die menschliche Haut mit Schwellungen und starkem Juckreiz reagiert. Das Blut strömt zu der gereizten Stelle und wärmt sie, und nach einer Weile lässt das brennende Gefühl nach.
Künstler*in Annick Kleizen beschreiben ihre Erfahrungen mit dieser Pflanze so:
Als ich Brennnesseln für eine Frühlingssuppe sammelte, merkte ich zum ersten Mal, dass mich das Brennen nicht störte, und dann suchte ich es in Momenten, in denen es mir schwerfiel, mit meinem Körper in Kontakt zu treten. In diesen Momenten (re)aktiviert die Brennnessel meine Fähigkeit zu fühlen.
Ausgehend von diesem Bild der Brennnessel als sensibilisierende Medizin schlage ich vor, über Regeneration in einer Weise nachzudenken, die sowohl verkörpert als auch relational ist. Welche Regenerationsmedizin liegt in den Praktiken, die wir sammeln? Wie gehen sie mit dem um, was weh tut? Welches befreiende Potenzial wird aktiviert? Welche Medizin haben wir zwischen uns?“
Ein Gespräch mit Eroca Nicols, Mithu Sanyal, Neha Spellfish und Siegmar Zacharias.
Kompliz*innen
Credits
Re_Generation wird gefördert durch die Kunststiftung NRW sowie im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit Cheers for Fears. Foto: Bakd Raw by Karolin Baitinger on Unsplash