Im Rahmen von PLACE INTERNATIONALE

06.05. – 28.05.2022

PLACE INTERNATIONALE ist ein Raum für künstlerische, urbane und aktivistische Praktiken, die die Erinnerung vergangener und die Imagination kommender Aufstände verknüpfen. Das Stadtlabor begleitet den Umzug des FFT ins KAP1 am Düsseldorfer Hauptbahnhof und rahmt die Spielzeit 2021/22.

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Hauke Heumann, Klaus Ronneberger

DER STURZ DER VENDÔME-SÄULE

ZUR DEKONSTRUKTION EINES MYTHOS

Lecture-Performance Gespräche + Workshops Soziale / Urbane Bewegung(en)

Wie der Philosoph und Raumtheoretiker Henri Lefebvre bemerkte, neigte die Pariser Commune zu einer „dramatischen Rede“. Dafür stand nicht zuletzt der inszenierte Sturz der Siegessäule auf der Place Vendôme, die danach für kurze Zeit in „Place Internationale“ umbenannt wurde.

Am 16. Mai 1871 wurde das mehr als 44 Meter hohe Monument, das mit einem bronzenen Relief aus eingeschmolzenen Kanonen verkleidet war, die in der Schlacht bei Austerlitz erbeutet wurden, gestürzt. Der gewundene Figurenfries verherrlichte die Ruhmestaten der siegreichen französischen Armee, an der Spitze der Säule befand sich eine überlebensgroße Napoleon-Statue im Kostüm eines römischen Imperators mit Siegeskranz und Weltkugel in der Hand. Das militaristische und imperialistische Monument stand seit seiner Errichtung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiederholt im Zentrum der Kritik, die Statue wurde mehrfach ausgetauscht. Der Säulensturz von 1871 war in der Pariser Öffentlichkeit heftig umstritten und schon kurz nach dem Ende der Commune wurde beschlossen, die Säule wiederaufzubauen. Die vielfältigen und widersprüchlichen Stimmen zu diesem Ereignis kommen in einer Lecture-Performance zu Wort.

Kompliz*innen

Von und mit

Klaus Ronneberger Studium der Kulturanthropologie und europäischen Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaften. In den neunziger Jahren war er Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main. 2004-2006 Forschungsprojekt über die moderne Architektur in der Sowjetunion (zusammen mit Georg Schöllhammer und Markus Weisbeck). 2006-2007 war er für die documenta 12 tätig. Im Sommersemester 2008 Gastprofessur an der Universität Kassel, in den letzten Jahren Lehrtätigkeiten an den Universitäten Kassel und Frankfurt. Seit 2018 ist er Teil der interdisziplinären Forschungsgruppe „Stadt als Fabrik“, die sich mit den Zusammenhängen von Logistik und Stadtentwicklung beschäftigt und den Umzug des FFT Düsseldorf begleitet. Er lebt und arbeitet heute als freier Publizist in Frankfurt.

Credits

PLACE INTERNATIONALE wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.