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10.05.2020
#Doku #zumNachlesen

ON/LIVE 2020

Das Theater der Digital Natives

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Willkommen in der Zukunft. Willkommen im Jetzt!

So wollten wir eigentlich unsere Ankündigung zum Symposium ON/LIVE 2020 beginnen lassen und mit euch neue Geschichten und Formate im Theater der Digital Natives erkunden. Das „Jetzt“ sah im Frühjahr 2020 durch die Corona-Pandemie ganz anders aus als wir es uns je hätten vorstellen können. Also hat auch die fünfte Ausgabe von ON/LIVE ihre Gestalt gewechselt: In einer Online-Version des Symposiums haben wir dazu eingeladen, digitale Erfahrungen in Zeiten physischer Distanz zu teilen und dabei auch das Scheitern nicht unerwähnt zu lassen.

Für die Live-Begegnungen am 10. Mai, die auf der Plattform Zoom stattgefunden haben, bedanken wir uns bei knapp 200 Zuschauer*innen, bei Christiane Hütter, die mit uns die Symposiums-Dramaturgie erstellt hat und für uns ein Micro-Larp zum „postpandemischen Theater“ entwickelt hat, bei Arne Vogelgesang für einen Impulsvortrag mit dem Titel „How I learned to love the bomb“ und beim ganzen Team des FFT, das zum ersten Mal ein digitales Symposium veranstaltet hat!


#WirSehenUnsImBällebad

Das digitale FFT von Friedrich Kirchner 


#IntoTheWild

Die Challenge: Hinterlasse Spuren im öffentlichen Raum


Zum Lesen

Viele Institutionen befinden sich schon seit einer ganzen Weile in einem Dilemma: Die Familie, die Schule, die öffentliche Verwaltung, das Theater – überall verspürt man die Notwendigkeit, mit der Digitalisierung mitzuhalten. Zugleich besteht aber eine große Unsicherheit darüber, wie die Transformation in eine ungewisse Zukunft gestaltet werden soll.

Um zu verstehen, wie diese Entwicklungen die Welt der Theater verändern, beschäftigen wir uns im FFT schon eine Weile mit dem „Theater der Digital Natives“. Wir tun dies als teilnehmende Beobachter*innen. Die erste Regel, die wir dabei gelernt haben: Wer vom „Theater der Digital Natives“ sprechen will, muss sich beeilen und sich gleichzeitig damit zufriedengeben, dass alle Erkenntnisse schon am nächsten Tag überholt sein könnten. Das Tempo der digitalen Transformationen ist rasant und betrifft auch die Frage, wie wir in Zukunft Theater spielen, anschauen und produzieren werden. Das Besondere an der heutigen Situation besteht darin, dass sich gerade jetzt Menschen, die sich noch an ein Leben ohne Internet erinnern, und Menschen, die sich eine Welt ohne digitale Vernetzung, smarte Devices und soziale Netzwerke nicht mehr vorstellen können, die Welt miteinander teilen. Das „Theater der Digital Natives“ steht für ein neues Spiel aus geteiltem Wissen, digitalen Technologien und Räumen der Verantwortung und setzt damit wichtige Impulse für das Theater der Gegenwart.

In unserem Aufsatz beschreiben wir drei Beispiele aus der künstlerischen Praxis am FFT, an denen sich zentrale Aspekte der sich in Echtzeit vollziehenden Transformation in den darstellenden Künsten aufzeigen lassen. Anschließend beschreiben wir unsere wichtigsten Beobachtungen (bis jetzt) und skizzieren einige Konsequenzen für die institutionelle Rahmensetzung eines Theaters im Wandel.

Die ganze Publikation hier herunterladen


Zum Hören

Das Theater der Digital Natives entwirft neue Räume der Interaktion. Es definiert immer wieder neu, wer wir sind und was wir tun, wenn wir ins Theater gehen. Es übt einen differenzierten Umgang mit den digitalen (Un)möglichkeiten und stellt sich wichtigen Fragen des gesellschaftlichen Wandels.

Wir sprechen mit verschiedenen Expert*innen über das Theater der Digital Natives und ihr könnt hier diesen Gesprächen lauschen.


Presse

Es war eine sehr gute, professionell gemachte Veranstaltung. Was mich beeindruckt hat, war die sehr gute Moderation, aber vor allen Dingen auch die technische Hilfe. Man konnte sich immer an ein Techniker wenden, der war auch immer mit in dieser ZOOM-Konferenz, und er hat alle Probleme sofort gelöst. Wenn man daraus geflogen ist, war man sofort wieder drin, weil der sich darum gekümmert hat.

Das ist, glaube ich, eine gute Lehre: Man muss ist gut vorbereiten, man muss technisch unterstützen, und man muss Hilfe leisten für diejenigen, die das nicht ganz so selbstverständlich machen. Und dann kann das sehr konstruktiv sein und sehr gut funktioniert – so wie heute.

André Mumont, Fazit / Deutschlandfunk Kultur 10.05.2020


Beteiligte


Magdalena Emmerig ist Kostüm- und Bühnenbildnerin und lebt in Berlin. Nach ihrer Ausbildung zur Maßschneiderin studierte sie Kostüm- und Bühnenbild an der Kunsthochschule Weißensee. 2015 gründete sie gemeinsam mit Belle Santos, Rahel Spöhrer und Yana Thönnes THE AGENCY. Ihre immersiven Performances, in denen Zuschauer*innen zum Beispiel als Kund*innen oder zukünftige Mitglieder eingebunden werden, kreisen um subversive Handlungsmöglichkeiten (agency) unter den Bedingungen des Post-Digitalen. Zuletzt waren ihre Arbeiten Boys Space (2019) und Take it like a Man (2019) in München und Düsseldorf zu sehen.

Christiane Hütter / @frauhue / futurewithplay.de ist freischaffende Künstlerin und Diplom-Psychologin. Mit den Mitteln von Storytelling und Game Design analysiert, entwickelt und hackt sie Systeme. Die von ihr entwickelten Projekte sind partizipative Möglichkeitsräume an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und öffentlichem Raum. Christiane hat das Netzwerk Invisible Playground mitbegründet und diverse spielorientierte Projekte für und mit Kulturinstitutionen in aller Welt künstlerisch verantwortet. Seit 2019 ist sie die Inhaberin von polyplot.io, einer Plattform für digitale Literatur. Gemeinsam mit Frank Rieger hat sie den interaktiven CypherHope Punk-Roman „Gefährliche Menschen“ als polyplot geschrieben. Christiane Hütter lehrt regelmäßig an Kunst/Film-Universitäten, gibt zukunftspositive Worldbuilding-Workshops und Coachings und arbeitet mit Institutionen an deren Beziehung zum Publikum (in spe). Dafür entwickelt sie auch spezielle Formate wie den Experience-Hackathon Weltübergang im April 2020.

Yves Regenass (Dramaturgie, Performance, Regie), geboren 1982 in Basel, hat nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Pädagogik und Soziale Arbeit in Basel als Grundschullehrer und freier Theaterpädagoge gearbeitet. Im Anschluss hat er an der Universität Hildesheim Kulturwissenschaften studiert. Yves Regenass ist Gründungsmitglied von machina eX und arbeitete von 2013 bis 2017 als Programmdramaturg am ROXY Birsfelden, wo er zahlreiche Produktionen im Bereich von Theater, Performance und Tanz begleitete. Seit einigen Jahren lehrt er zum Thema Spiele im Theater etwa an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Hochschule der Künste in Bern und vielen weiteren Orten.

Susanne Schuster arbeitet seit 2014 als Dramaturgin und Produktionsleiterin in den freien darstellenden Künsten. Sie studierte „Dramaturgie“ in Leipzig und „Inszenierung der Künste und der Medien“ in Hildesheim. Von 2017 – 2020 leitete sie gemeinsam mit Julian Kamphausen das Festival Hauptsache Frei in Hamburg, für das sie u.a. den „Digital Track“ im Rahmenprogramm entwickelt hat. Gemeinsam mit Ricardo Gehn ist sie Gründungsmitglied des Medien- und Theaterkollektivs OutOfTheBox, mit dem sie spekulative Software und performative Erfahrungsräume gestaltet.

Mit dem Theaterlabel internil und unter eigenem Namen realisiert Arne Vogelgesang seit 2005 freie Theaterprojekte, die mit verschiedenen Zusammensetzungen von dokumentarischem Material, neuen Medien, Fiktion und Performance experimentieren. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zur Ästhetik radikaler Internet-Propaganda & schreibt gelegentlich einen Text. Derzeit forscht er an der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund zu Live-VR-Storytelling und Kannibalismus. http://vogelgesang.internil.net


Credits

ON/LIVE ist eine Veranstaltung des FFT Düsseldorf in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ästhetische Bildung am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln. Im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Aus dem Studio