VIELLEICHT
Postkoloniales Doku-Theater Theater + PerformanceStraßennamen schreiben kollektive Geschichte. Cédric Djedje und Safi Martin Yé berichten von 40 Jahren Kampf für die Umbenennung dreier Straßen im „Afrikanischen Viertel“ in Berlin. Video-Interviews mit Aktivist*innen, Erzählungen historischer Begebenheiten und persönliche Erfahrungen verdichten sich zu einer klaren politischen Botschaft.
Das „Afrikanische Viertel“ heißt nicht so, um seine afrikanischen Bewohner*innen zu würdigen, sondern weil sich dort der deutsche Traum, eine bedeutende Kolonialmacht zu sein, in 25 Straßennamen niederschlägt. Da sind die Kameruner Straße, die Togostraße, und bis 2022 gab es auch drei Straßen, deren Namen an die Gründer der deutschen Kolonien erinnerten. Aktivist*innen haben jahrzehntelang dafür gekämpft, sie nach afrikanischen Widerstandskämpfer*innen zu benennen.
Djedje und Yé treten mit den Aktivist*innen per Video-Projektion in Dialog, sie erzählen von Kolonisatoren und von Cornelius Fredericks und der Familie Manga Bell, nach denen zwei der Straßen heute benannt sind. Djedje, selbst Franzose mit ivorischen Wurzeln, berichtet von seinen Recherchen in Berlin, vom Tanzen in den Clubs und von einem Online-Date, das ihn nur treffen will, weil er Schwarz ist. Berlin erscheint ihm wie ein Spiegel, der ihm sein Schwarzsein vor Augen hält.
„Berlin ist eine Stadt der selektiven Erinnerung“, sagt eine Aktivistin im Video. Es fehlen Monumente, die an die deutschen Kolonialverbrechen und den Widerstand dagegen erinnern. Die afrikanische Realität wird verschwiegen. VIELLEICHT bringt sie selbstbewusst auf die Bühne.
Pressestimmen
Von und mit
Das Projekt wurde ermöglicht durch alle Aktivist*innen, die zur Recherchephase beigetragen und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Träume geteilt haben.Inszenierung: Absent.e pour le moment. Konzept: Cédric Djedje. Intepret*innen: Cédric Djedje, Safi Martin Yé. Dramaturgie: Noémi Michel. Outside Eyes: Diane Muller, Ludovic Chazaud. Autor*innen: Ludovic Chazaud, Noémi Michel. Bühnenbild: Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Beratung: Marco Ievoli. Bühnenbau: Atelier construction Vidy. Choreografie: Ivan Larson. Sounddesign, Komposition: Ka(ra)mi. Kostümdesign, Kanga: Tara Mabiala. Anfertigung: Eva Michel. Grafikdesign: Claudia Ndebele. Lichtdesign: Léo Garcia, Beratung: Joana Oliveira. Video: Valeria Stucki. Transkriptionen: Eva Michel, Bel Kerkhoff-Parnell, Orfeo, Janyce Djedje. Produktionsleitung: Lionel Perrinjaquet, Tutu Production.
Credits
Eine Produktion von Absent.e pour le moment, Le Grütli – Centre de production et de diffusion des Arts Vivants, Lausanne, Théâtre de Vidy-Lausanne. Gefördert durch Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, État de Genève, Loterie Romande, Agenda21 der Stadt Genf, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Leenaards, Porosus Fonds de dotation, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, SSA – Société Suisse des Auteurs, Fondation Jan Michalski, Migros-Kulturproduzent und Stanley Thomas Johnson Stiftung.