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22.12.2021
#DigitalesFoyer

Der philosophische FFT-Chatbot

In einem Workshop mit unserem Digitalpartner MIREVI kamen wir, das Team des FFT, auf die Idee, einen Chatbot als Kommunikationstool zu entwickeln. Keinen gewöhnlichen Service-Chatbot, der wie in großen Dienstleistungsunternehmen die gängigsten Fragen der Kund*innen beantworten kann, sondern einen, wie wir ihn nannten, „philosophischen Chatbot“. Einen Chatbot fürs Theater, der nicht nur Fragen beantwortet, sondern auch Fragen stellt, der nicht nur über das aktuelle Programm Auskunft gibt, sondern über Themen rund um das Theater mit unserem Publikum diskutiert, chattet, die Menschen zum Denken anregt.

Wie aber funktioniert so ein Chatbot? Braucht es eine Art künstliche Intelligenz, die die Inhalte des Bots generiert? Was kann ein Chatbot eigentlich und wo sind Grenzen des bisher möglichen (wenn man an ein Budget aus dem Kulturbereich denkt)? Was bedeutet statisch, was dynamisch? Und was ist GPT-3?

Mit einem internationalen Team aus Entwickler*innen und Programmierer*innen arbeiten wir seit dem Sommer 2021 an unserem FFT Chatbot. Das Team rund um Nathan, der uns schon aus anderen Digitalprojekten und künstlerischen Arbeiten am FFT Düsseldorf bekannt war (u.a. The Agency), besteht aus verschiedenen Expert*innen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und UX Design: Andrew (tech lead), Karmel (developer), Killian (PM, frontend lead), Lune (AI researcher), Nathan (PM, Product) und Tobias (Product, UX).

In der Entwicklung des Chatbots haben wir verschiedene Software Möglichkeiten als KI Background ausprobiert, GPT-2, blender und dialogpt. Zur finalen Erstellung des Prototypen haben wir uns für die Software dialogpt entschieden – hier schienen uns die ersten Konversationen mit dem Bot am vielversprechendsten. Gerade arbeiten wir aber an der Umstellung auf GPT-3, um die möglichen Gespräche mit dem Bot zu verbessern. GPT-3 bedeutet „Generative Pre-trained Transformer 3“ und ist ein Sprachproduktionssystem. Es basiert auf über 170 Millionen Synapsen auf einem neuronalen Netzwerk und kann Texte ergänzen und selbst verfassen, dabei reproduziert GPT-3 menschliche Denk- und Argumentationsmuster. GPT-3 wurde 2020 von der Firma OpenAI veröffentlicht und generiert im Durschnitt ca. 4,5 Millionen Wörter pro Tag, über 300 Apps nutzen diese Technologie bereits.

Für eine sanfte Begrüßung beim Starten des Chatbot Tools, ob über unsere Webseite, in unserem Foyer oder über einen Telegram Kanal, haben wir uns für statische Nachrichten entschieden – das bedeutet, dass wir eine Art Kommunikationsbaum erstellt haben, der erste Auswahlmöglichkeiten und daraufhin die passenden, vorgeschriebenen Antworten gibt. Zum FFT als Theater, zu unserem Programm oder auch unserem Team. Erst wenn die User*innen den Button „mit mir chatten“ auswählen, erfolgt der Wechsel hin zur Künstlichen Intelligenz und der freien Kommunikation mit dem Bot. Hier sind, und das merken wir auch an sehr vielen Stellen noch, alle Textbeiträge durch die KI erstellt. Teilweise kann der/die/das Bot fast schon philosophieren, über die Liebe oder über Macht. Teilweise sind die generierten Beiträge aber auch völliger Nonsens. Aber genau hier wollen wir mit diesem Projekt hin und uns die Frage stellen: Was ist das genau, mit einer künstlichen Intelligenz sprechen? Kann eine künstliche Intelligenz, die sich hauptsächlich Informationen aus dem Internet zieht, schon ähnlich kommunikationsfähig wie ein Mensch sein? Welche neuen Felder und Themen entstehen, wenn man der KI freien Lauf lässt? Und in wie weit kann die KI die freie Theaterszene am FFT und in NRW „verstehen“?

Im Projekt „Das digitale Foyer“ suchen wir nach neuen Formen der Kommunikation mit unserem Publikum. Wir wollen unsere Inhalte vermitteln und dafür auch digitale Tools entwickeln. Der Chatbot bietet uns die Möglichkeit in einem Kommunikationsmedium, im gewöhnlichen Chatformat, das wir und unser Publikum tagtäglich nutzen, unsere Inhalte zu platzieren. Darüber hinaus möchten wir uns über den Chatbot mit Fragen nach Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen.

Unsere Besucher*innen können mit dem Chatbot auch über selbst gewählte Themen sprechen – so dass sie selbst und interaktiv neue Inhalte ins Theater hineinspielen. Worüber sollten wir als Gesellschaft sprechen? Welche Rolle nimmt das Theater als Kulturinstitution ein? Welche Themen sollten wir als Theater aufgreifen?

Ganz klar, Stand November 2021 ist der Chatbot noch ein Prototyp – wir wollen nicht behaupten, dass wir in dieser Phase einen „philosophischen Ctbot“ programmiert haben – aber wir haben die Grundzüge gelegt, um den Chatbot nun weiter zu entwickeln. Wichtig ist dabei natürlich die Grundlage der KI, die wir mit der Nutzung von GPT-3 verbessern wollen.
Wie genau aber arbeitet die KI durch GPT3?

„GPT-3 nutzt ein neurales Netzwerk, welches auf einem “Deep Learning” Model basiert. Es benutzt bestimmte KI Algorithmen und existierende Inhalte, um neuen Content zu kreieren. Die KI schaut nach bestimmte Muster und versucht draus Schlüsse zu ziehen, genauso wie damals im Schulunterricht. Erinnerst du dich? Theorien wurden dir beigebracht und du musstest sie bei verschiedenen Aufgaben anwenden. So funktioniert es auch bei GPT-3. Die KI trainiert ihre Algorithmen, indem sie Daten sammelt, sich Schlüsse draus zieht und bei neuem Content anwendet. Daraufhin bekommt sie ein Feedback und verbessert so ihr Algorithmus. Wenn der Algorithmus gut genug ist Schlüsse zu ziehen, dann benutzt die GPT-3 KI dieses Wissen für neue Daten. Das wichtige hierbei ist, dass die KI immer mit neuen und großen Daten “gefüttert” wird, damit sie weiter lernen kann.“ (Zitiat https://neuroflash.com/de/blog/gpt-3-deutsch/)

Einfach hier auf unserer Website die kleine Sprechblase in der unteren rechten Ecke anklicken und loschatten. Oder ihr geht zum Chatbot auf Telegram.

Wir freuen uns jederzeit über dein Feedback.