Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, Hochschule Düsseldorf, FFT Düsseldorf, Arbeit und Leben NRW, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, Mieterverein Düsseldorf, Gewerkschaft ver.di – Ortsverein Düsseldorf

Eine andere Wohnungspolitik ist möglich!

Was kann Düsseldorf von Wien lernen?

Vortrag und Diskussion Gespräche + Workshops Soziale / Urbane Bewegung(en)

Düsseldorf ist eine reiche Stadt – und eine wachsende Stadt, in der viel gebaut wird. Dennoch herrscht Wohnungsnot. So werden aktuell nur knapp 11 % des Bedarfs an Sozialwohnungen gedeckt. Trotz des über zehn Jahre währenden Immobilienbooms hat der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in diesem Zeitraum sogar zugenommen. Daran wird deutlich: Der Markt ist nicht die Lösung, sondern das Problem.

In Wien hingegen werden 60 % der Mietwohnungen dauerhaft sozial gefördert. Allein auf städtische Gemeindewohnungen entfällt mehr als ein Viertel des Wohnungsbestandes. Nachdem vielerorts die Bestände verkauft und der soziale Wohnungsbau aufgegeben wurden, stellt Wien eine wohnungspolitische Alternative dar: Keine andere Stadt in Europa besitzt so viel Wohnraum, der dem Zugriff des freien Marktes entzogen ist. Wie ist das zu erklären? Kann das Wiener Modell angesichts der anhaltenden Wohnraumkrise ein Vorbild für andere Städte sein? Und was kann eine Stadt wie Düsseldorf von Wien lernen?

Antworten auf diese Fragen verspricht ein Vortrags- und Diskussionsabend mit Christian Schantl, Vertreter von „Wiener Wohnen“. Als städtische Institution ist „Wiener Wohnen“ für den kommunalen Wohnungsbestand und Wohnungsbau zuständig, darunter die 220.000 Gemeindewohnungen, in denen rund jede:r vierte Einwohner:in Wiens lebt. Im Anschluss daran sollen im zweiten Teil der Veranstaltung in einer Diskussion die Wiener Verhältnisse auf die wohnungspolitische Situation in Düsseldorf bezogen werden: Wie lässt sich hier bezahlbarer, sicherer und angemessener Wohnraum nicht nur für wenige, sondern für alle Bewohner:innen spürbar ausbauen und dauerhaft erhalten?

Moderation: Jochen Becker, Michael Klein

Von und mit

Jochen Becker (Berlin) arbeitet als Autor, Kurator und Dozent und ist Mitbegründer von metroZones | Center for Urban Affairs und der station urbaner kulturen/nGbK. Er kuratierte Chinafrika. under construction (Graz, Leipzig, Weimar, Shenzhen, Nürnberg) und begleitete den Umzug des Düsseldorfer Theaters FFT kulturpolitisch, konzeptionell sowie kuratorisch. Dort entwickelte er das langjährige Projekt Stadt als Fabrik und Place Internationale (2017-22). Zuletzt entstand mit metroZones die Ausstellung Mapping Along (Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin, 2021) und Helle Fabrik, Dunkelkammer Produktion (Scharaun Berlin, Kunstraum München, 2023). Becker ist aktiv in der Initiative Urbane Praxis und kuratierte die Kongresse SITUATION BERLIN sowie das Glossar Urbane Praxis.

Christian Schantl ist in Kärnten, der südlichsten Region Österreichs, geboren und studierte Sport und Literatur an der Universität Wien. Bevor er zu Wiener Wohnen kam, war er in verschiedenen Positionen in den Bereichen Marketing und Kommunikation tätig. Unter anderem war er Pressesprecher des ehemaligen Wohnbaustadtrats und späteren Bundeskanzlers Werner Faymann, Geschäftsführer des Festspielhauses St. Pölten und des Niederösterreichischen Donaufestivals, Marketingleiter der Österreichischen Bundesbahnen oder geschäftsführender Gesellschafter einer Wiener Public Relations Agentur. Bis 2019 war er zehn Jahre lang Leiter der Marketing- und Kommunikationsabteilung von Wiener Wohnen, seit August 2019 ist er Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen.

Michael Klein arbeitet an der Schnittstelle zwischen Architektur und Urbanismus, Theorie, Geschichte und Kunst, derzeit am Forschungsbereich Wohnbau und Entwerfen der TU Wien, für dérive – Verein für Stadtforschung, sowie für die ÖGFA, Österreichische Gesellschaft für Architektur. Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien und der ESA Paris, Doktorat in Kulturwissenschaften und Philosophie. Er ist Co-Autor von u. a. The Design of Scarcity (2014, mit J. Goodbun, A. Rumpfhuber und J. Till), Modelling Vienna – Real Fictions in Social Housing (2015, mit A. Rumpfhuber) und gab mit G. Heindl und C. Linortner den Band Building Critique, Architecture and its Discontents (2019) heraus. Gemeinsam mit Sasha Pirker realisierte er den Film 60 Elephants. Episodes of a Theory zur Arbeit Yona Friedmans.