Im Rahmen von PLACE INTERNATIONALE

06.05. – 28.05.2022

PLACE INTERNATIONALE ist ein Raum für künstlerische, urbane und aktivistische Praktiken, die die Erinnerung vergangener und die Imagination kommender Aufstände verknüpfen. Das Stadtlabor begleitet den Umzug des FFT ins KAP1 am Düsseldorfer Hauptbahnhof und rahmt die Spielzeit 2021/22.

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Bouchra Khalili

THE MAGIC LANTERN

Mixed-Media Installation Digitale Kultur Soziale / Urbane Bewegung(en)

Die bildende Künstlerin Bouchra Khalili untersucht mit verschiedenen Medien solidarisches Handeln und Strategien des Widerstands. The Magic Lantern setzt zwei Momente aus der Geschichte der Bildproduktion zueinander ins Verhältnis: Die Installation verbindet das Verfahren der Phantasmagorie, einer Vorläuferin des Kinos, mit der im Paris des ausgehenden 18. Jahrhunderts die Geister der französischen Revolution zum Leben erweckt wurden, mit den wenig bekannten internationalistischen Video-Filmen der feministischen Medienpionierin Carole Roussopoulos. Diese setzte in den 1970er Jahren die erste Hand-Videokamera ein, um internationale Befreiungsbewegungen zu unterstützen.

Bestehend aus einem Film, Objekten, einer Serie von Siebdrucken und einem Wandteppich setzt diese Arbeit Khalilis Untersuchung über die Zeugnisse der Geschichte der Befreiung aus früheren Werken fort.

The Magic Lantern führt Khalilis Untersuchungen zur Entstehung von Bewegungen der Dekolonisierung und inter-nationalen Solidarität im globalen Süden und in diversen Diasporas fort. In Arbeiten wie „Foreign Office“ (Mixed-Media- Installation, 2015) konzentriert sie sich auf das Jahrzehnt von 1962 bis 1972, als Algier als Knotenpunkt und Haupt-quartier für Befreiungsbewegungen diente. In „Twenty-Two Hours“ (Digitaler Film, 2018) entwickelt Khalili eine Betrachtung revolutionärer Geschichtsschreibung, die auch einen geheimen Besuch in den USA einschließt, den Jean Genet 1970 auf Einladung der Black Panther Party unternahm. In beiden Arbeiten spielen Carole Roussopolous und ihr Engagement für internationale Solidarität durch Videoproduktion bereits eine Rolle.

Für The Magic Lantern belebt Khalili Stephan Kaspar Robertsons Phantasmagorie zu neuem Leben. Robertson, ein in Paris lebender belgischer Laterna magica-Schausteller, erfand die Phantasmagorie unmittelbar nach der Französischen Revolution. Als Bühnendarbietung verband die
Phantasmagorie Erzählungen mit projizierten Bildern, um Geister in der Öffentlichkeit sprechen zu lassen. Bei diesen Geistern handelte es sich um verstorbene Revolutionäre wie Marat oder Robespierre, welche die Pariser*innen zur Revolution aufriefen. Indem diese älteste Form revolutionärer Aufführung mit der Geburt der Videokunst als revolutionärer Technologie kombiniert wird, zielt The Magic Lantern darauf ab, die Geister revolutionärer Technologien und emanzipatorischer Ideen in Erinnerung zu rufen.

Credits

PLACE INTERNATIONALE wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.