Radikal Intuitiv und total regional
Gespräche + Workshops Soziale / Urbane Bewegung(en)
Die Ost-West-AG ist eine NGO. Die AG interessiert sich für Verbindungen und Verbindungslosigkeiten zwischen Ost und West und mischt aktiv mit. In Düsseldorf – westdeutsche Partnerstadt von Europas diesjähriger Kulturhauptstadt Chemnitz – bringt sie Künstler*innen aus dem Ruhrgebiet, Rheinland, Sachsen, Thüringen und Berlin zusammen: Sie streiten und kochen, zeigen sich uneinig, singen und fragen nach, verbinden sich mit künstlerischem Aktivismus aus Ost- und Westdeutschland, informieren aus erster Hand über den Radikalenerlass, feiern den Punk und legen Protestsongs auf. Ihr Programm soll eins für eine bessere Gesellschaft werden, und sie laden Euch ein, Teil davon zu sein – mitten in der Stadt. Die Ost-West-AG ist stabil.
Ort: Grabbeplatz / Kay-und-Lore-Lorentz-Platz (vor der Kunsthalle)
Die Ost-West-AG heißt ihre Gäste aus Thüringen und Sachsen WILLKOMMEN
Nach dreitägigen Road+Rail-Trips kommen sie endlich an: Anna Barth mit Begleitschutz in ihrer MOTHEK, Maren Barnikow und Johanna Franke mit ihrer neu entstehenden Megafonie im Gepäck. Drei Künstlerinnen aus dem „Osten“, die unterwegs in den „Westen“ die Räume kritisch vermessen, sich mit den Leuten über das (Un)Einverstandensein angelegt haben und nun mit ihren widerspenstigen und vielstimmigen Erkenntnissen aus den verschiedenen Landstrichen den Düsseldorfer Boden neu bestellen.
15:00–15:30 EINSTIMMEN mit allen Gästen
15:30–16:30 BLÜHENDE BEDÜRFNISSE. Anna Barth und Bettina Grahs geben Einblicke in eine Pauschal-Reise
16:30–17:30 WIE KOMMEN WIR HIER ZUSAMMEN?! Öffentliche Chorprobe mit megafoner Klangverstärkung und Einladung zur Beteiligung
17:30–18:00 AUSKLANG
Ort: Perlenladen von Ela Eis, Kurfürstenstraße 41
Selbermachen: Filme. Reden. Musik.
Die Ost-West-AG hat sich im Perlenladen von Ela Eis sozusagen selbst eingeladen. Selbermachen ist dann auch das Motto für den Nachmittag. Wir starten mit den Super 8-Filmen „Miracle Whip [Befreit]“ (BRD 1979, Ela Eis) – live begleitet von Raissa Mehner an der E-Gitarre und „… hab ich euch nicht glänzend amüsiert?“ (D 1989, Gabriele Stötzer).
Während alle gemeinsam eine Perlenschnur auffädeln – aus dem Laden bis auf die Straße zur MOTHEK – sprechen wir mit den Filmemacherinnen über Underground und Punk. Stefanie Görtz vom Future Now-Festival legt mit der Ost-West-AG und ihren Gästen Protestsongs auf. Wir klären, was die mit uns zu tun haben.
Herzlichen Dank an die Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute und das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln für die Unterstützung.
Ort: Oberbilker Markt
Nachdem sich Die Ost-West-AG und ihre Gäste – neu dabei: anna stiede – in der Embassy vehement für „Das Gute Leben“ eingesetzt haben, wird es Zeit für einen verbindlichen Aufbruch genau dorthin. Schon auf dem Weg vom FFT zum Oberbliker Markt gründet sich der Düsseldorfer Meckerchor und sammelt alles ein, was an Bedürfnissen in der Stadt zu finden ist, packt es am Ende in eine musikalische Form, die es – von ALLEN laut gesungen – bis über die Grenzen schafft und Lust auf eine ungewisse Zukunft macht.
14:00–15:00 Stadtführung mit Jan Lemitz (Treffpunkt: FFT Düsseldorf)
Innerstädtische Transformationen im Bahnhofsumfeld und Verflechtungen mit dem Ballungsraum Rhein-Ruhr. Wo wir sind? Jan Lemitz spaziert mit der Ost-West vom FFT Düsseldorf zum Oberbilker Markt und erläutert den städtischen Raum und seine Geschichten.
15:00–18:00 DAS WIRD GEWESEN SEIN.
Öffentliches Verfassen und Verbreiten des Düsseldorfer ABGESANGS und AUFBRUCH
Von und mit
Von und mit: Die Ost-West-AG / Bettina Grahs, Betty Schiel, Eva Lochner, Johanna-Yasirra Kluhs, Tanja Krone, Mothek / Anna Barth, Meckerchor / Anna Stiede, Johanna Franke, Maren Barnikow und Ela Eis, Gabriele Stötzer, Jan Lemitz, Raissa Mehner, Stefanie Görtz.
Die Ost-West-AG ist Viele. Kennengelernt haben sich die Gründerinnen Betty Schiel, Eva Lochner, Johanna-Yasirra Kluhs und Tanja Krone im Frühjahr 2020 tief im Westen. In einem Hinterhof in Oberhausen unter einer Kastanie. Beim Abendessen. Danach wurden Filme geschaut und heftig diskutiert. Die einen hatten vorher zusammen aus Erinnerungen und Lebenseinsichten ehemaliger DDR-Bürger*innen den Theaterabend „Mit Echten reden (1): Das Ellbogenprinzip” gebaut, der bisher nur im Osten gezeigt wurde. Die anderen zusammen ein Filmprogramm „Nach der Wende / 1990–2020” realisiert, das bisher nur im Westen gezeigt wurde. Eine kommt aus Sachsen, die andere aus Niedersachsen, die dritte aus Baden-Württemberg und eine aus dem Pott. Hinzukamen später Elisa Ueberschär aus Gera und Bettina Grahs aus Gelsenkirchen. Heute leben sie im Ruhrgebiet, Berlin und in Jena. Die Herkünfte sind verschieden, die Gepflogenheiten auch, die Dialekte sowieso. Darauf gründet Die Ost-West-AG. Und wächst ständig.
Die AG legt thematische Schichten frei. Sie folgt den Bruchlinien von Ost-West-Sozialisierungen und Generationen. Die Kunstarbeit der Gruppe ist kleinräumig. Zwischen den Milieus wechselt sie, tendenziell raus aus dem Theater hin zu bürgerschaftlichen Initiativen, Bürgermeister*innen, leerstehenden Plattenbauten etc. Als dritte Generation in einer Folge von Strukturschwachen (Zechen dicht, DDR dicht, Theater/Kinos dicht) gehen sie „Unter Tage” und fragen sich an kleinen Orten und in kleinen Runden: Was haben wir und unsere Geschichten miteinander zu tun? Und was kann daraus werden?
In den Peripherien zwischen den Metropolen macht Die Ost-West-AG Alltagskunst für eine plurale Gesellschaft. Respektvoll und riskant. Und immer im eigenen Auftrag. Auf und unter der Oberfläche geht sie Vorurteilen und Verbindungslinien zwischen den Welten nach. Wie lange die halten? Naja, was da ist, ist da. Die Zusammenkünfte finden regelmäßig und temporär statt und folgen den Impulsen und Themen aller beteiligten Arbeiterinnen. kann alles ein bisschen beantwortet, alles ein bisschen geheilt, alles ein bisschen gelockert werden. Step by Step. Sicher ist: Die Ost-West-AG schafft Versammlungen an ständig wechselnden Orten und blickt den Unwägbarkeiten ins Auge. Mindestens zu Dritt!