Die urbane Revolution lesen

Klaus Ronneberger Kolloquium

Vorträge und Gespräche Gespräche + Workshops Soziale / Urbane Bewegung(en)
Ein älterer Mann spricht zu einer Gruppe und hält ein Buch. Im Raum hängen alte Karten und Fotos. Die Stimmung ist ruhig.

„D. h., es geht gerade darum, die durch Moral, wissenschaftliche Norm und staatliche Fürsorge erreichte Disziplinierung und Normalisierung der Subjekte in Frage zu stellen und anzugreifen.“
Klaus Ronneberger

Urbane Revolution ist ein Buchtitel des französischen Soziologen Henri Lefebvre von 1972 und bezeichnet zugleich die Alltagsrealität des neoliberalen Umbaus unserer Städte seit den 1990er Jahren. Beides sind die wichtigsten Bezugspunkte für das Leben und Denken des kritischen Stadtsoziologen Klaus Ronneberger (1950-2025), der im April gestorben ist.

Der Frankfurter Stadtforscher war langjähriger Spezialist für Lefebvre und die Transformation der europäischen Städte zu Global Cities. Das Kolloquium am FFT Düsseldorf nimmt diese Themen zum Ausgangspunkt, um mit Gesprächen und Projektpräsentationen an Klaus Ronnebergers Leben und Werk zu erinnern, der am 24. November 75 Jahre alt geworden wäre. Mit kritischer Melancholie sowie intellektueller Neugier verfolgte er Machteffekte zwischen Verwertung, Staatlichkeit und dem unternehmerischen Selbst durch die Gleitsichtbrille des Städtischen und der Künste.

Im besonderen Fokus steht das letzte Projekt, an dem Klaus Ronneberger beteiligt war: Place International Düsseldorf des FFT, aus dem das Buch Baustelle Commune, zur urbanen Revolution von Paris 1871, hervorgegangen ist.

10.05 Begrüßung

10.15 Einführung
Jochen Becker, Walter Prigge

10.30 Lefebvre und postfordistische Zentralitäten
Gespräch Roger Keil, Christian Schmid mit Margit Mayer

11.15 Lefebvre übersetzen
Moritz Hannemann, Jan Lemitz, Laura Strack

11.30 Rebellische Städte
Gespräch Manuela Bojadzijev, Stephan Lanz mit Nicole Grothe

12.15 Nitribitt
Nicolette Naumann

12.30 Stadt:Musik
Diedrich Diederichsen, Klaus Walter

13.00 Bildungsmoderne
Sabine Bitter, Helmut Weber

13.15 Pause

14.45 Postsowjetische Moderne
Georg Schöllhammer

15.00 Stadt als Fabrik
Gespräch Renée Tribble, Kai Vöckler, Michael Zinganel mit Christoph Laimer

15.45 Place International Düsseldorf
Hauke Heumann, Helmut Schneider, Kathrin Tiedemann

16.00 Urbane Revolution heute
Gespräch Jochen Becker, Jesko Fezer, Andrej Holm mit Gabu Heindl

Kompliz*innen

Von und mit

Jochen Becker (Berlin) arbeitet als Autor, Kurator und Dozent und ist Mitbegründer von metroZones Center for Urban Affairs und der ‚station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf’.
Jochen Beckers Nachruf für Klaus Ronneberger

Sabine Bitter / Helmut Weber (Vancouver/Wien) arbeiten als Künstlerinnen zu visuellen Politiken von Städten, Architekturen und urbanen Territorien. Sabine Bitter ist zudem Professorin an der School for the Contemporary Arts der University Vancouver.

Manuela Bojadžijev (Berlin) ist Professorin für Kulturen der Einwanderungsgesellschaft an der Humboldt-Universität Berlin und war Mitbegründerin von Kanak Attak.

Diedrich Diederichsen (Berlin) war Professor für Theorie und Praxis von Gegenwartskunst an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo Klaus Ronneberger promovierte.

Jesko Fezer (Berlin) ist als Architekt und Ausstellungsgestalter Professor für experimentelles Design an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.

Nicole Grothe (Dortmund) war freie Kunsthistorikerin und ist nun Leiterin der Sammlung am Museum Ostwall im Dortmunder U.

Moritz Hannemann (Bochum) studierte Theater- und Literaturwissenschaft, war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, Dramaturg am FFT Düsseldorf und ist derzeit Teil der Dramaturgie des Schauspielhaus Bochum.

Gabu Heindl (Wien) ist Architektin und Aktivistin mit Architekturbüro in Wien, zudem ist sie Professorin für Architektur, Stadt, Ökonomie an der Universität Kassel.

Hauke Heumann (Berlin) arbeitet als Schauspieler mit Gintersdorfer/Klaßen (u.a. ‚Skulptur ProjekteMünster’ 2017), am FFT Düsseldorf (u.a. ‚Place Internationale’) oder im Bauhaus-Archiv Berlin.

Andrej Holm (Berlin) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Stadt- und Regionalsoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Roger Keil (Toronto) war Stadtforscher in Frankfurt/M. und Professor an der Faculty of Environmental Studies der York University in Toronto.

Christoph Laimer (Wien) ist Chefredakteur von ‚dérive – Zeitschrift für Stadtforschung’ und Co-Kurator von ‚urbanize! – Internationales Festival für urbane Erkundungen’.
„Christoph Laimers Text zu Klaus Ronneberger:https://derive.at/texte/klausronneberger/4

Stephan Lanz (Berlin) ist Professor für Urban Studies an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/O. und war Mitglied der Stadtforschungsgruppe space lab (‚Die Stadt als Beute’).

Jan Lemitz (Duisburg) studierte Fotografie in Brighton und Research Architecture am Goldsmiths London. Er arbeitet als Quartiersmanager, künstlerischer Fotograf und Kurator.

Margit Mayer (Berlin) war Professorin für Nordamerikastudien an der FU Berlin und ist heute Senior Fellow am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin.

Nicolette Naumann (Berlin) war Vice President der Frankfurter Messe Ambiente und Mitglied desVeranstaltungskollektiv ‚nitribitt – frankfurter ökonomien’.

Walter Prigge (Leipzig) war Stadt- und Kultursoziologe in Frankfurt/M. und an der Stiftung Bauhaus Dessau.

Christian Schmid (Zürich) ist Geograph, Soziologe und Stadtforscher und war Professor am Departement Architektur der ETH Zürich.

Helmut Schneider (Düsseldorf) ist Geograf, arbeitet im Geschichtsverein Oberbilk und ist im Düsseldorfer Bündnis für bezahlbaren Wohnraum organisiert.

Georg Schöllhammer (Wien) ist Redakteur, Autor und Kurator. Er ist Gründer/Herausgeber der Zeitschrift ‚springerin’ und Leiter des unabhängigen Kunst-Netzwerkes tranzit.at.

Laura Strack (Köln) arbeitet als Theaterwissenschaftlerin und Literaturübersetzerin an den Schnittstellen von Theater, Text und Theorie. Laura Strack hat mit Moritz Hannemann und Klaus Ronneberger das Buch ‚Baustelle Commune: Henri Lefebvre und die urbane Revolution von 1871’ herausgegeben (mit Fotografien von Jan Lemitz, adocs Verlag Hamburg 2023).

Kathrin Tiedemann (Düsseldorf) ist Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin, seit 2004 ist sie Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf. Kathrin Tiedemann, Helmut Schneider und Jan Lemitz waren mit Jochen Becker u.a. Mitglieder*innen des Stadtlabor PLACE INTERNATIONALE am FFT Düsseldorf. Es erkundete mit Klaus Ronneberger historische, aktuelle und kommende Aufstände und erprobte gemeinschaftliches Handeln im Rahmen der ersten Spielzeit des FFT am neuen Standort.

Renée Tribble (Dortmund) ist Stadtplanerin und Professorin für Städte-Bau-Prozesse der TU Dortmund sowie Mitgründerin des Kollektivs ‚PlanBude’ Hamburg.

Kai Vöckler (Offenbach) ist Urbanist und Kurator, Gründungsmitglied von ‚Archis Interventions’ und Professor für Urban Design an der HfG Offenbach.
Kai Vöcklers Text zu Klaus Ronneberger

Klaus Walter (Frankfurt/M.) war Hörfunkmoderator im Hessischen Rundfunk und moderiert heute Was ist Musik beim Hamburger Internetradiosender ByteFM.
Klaus Walters Nachruf zu Klaus Ronneberger auf ByteFM

Michael Zinganel (Wien) arbeitet als Kulturwissenschaftler und Kurator der Forschungsplattform ‚Tracing Spaces’ an der Transformation des Nordwestbahnhofs Wien.

Aus dem Journal