Zwischen Akten und Artefakten: Ein Tag im Archiv
Ein Rückblick auf "Archivgemurmel"
Autorinnen: Maren Butte und Anna Sommer
Lektorat: Annika Welle
25 Jahre FFT Geschichte! Aber was ist eigentlich in diesen 25 Jahren alles passiert? Welche Veranstaltungen gab es, welche Kompliz*innen waren zu Gast, was hat das FFT beschäftigt und hat überhaupt jemand all diese Informationen festgehalten und wenn ja, wie?
Mit diesen Fragen begab sich am 29. Mai unsere Gruppe von Studierenden des Instituts für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität zusammen mit Prof. Dr. Maren Butte, auf den Weg in das Theaterarchiv Düsseldorf in der Merowingerstraße. Erwartet haben uns Berge von gestapelten Kisten, allerlei Mappen und Schuber, die bis oben hin mit Plakaten, Programmheften, DVDs, Konzepten und vielem mehr gefüllt waren. Die vom FFT bereitgestellte Sammlung ist noch relativ neu im Archiv. Noch seien nicht alle Materialien sortiert und beschriftet, erzählt Dominik Müller. Angekommen, größtenteils in Boxen, seien deren Inhalte jedoch sehr unterschiedlich, weshalb zuerst eine passende Archivierungsmethode gefunden werden musste. Dann erst konnten die Mitarbeiter*innen des Archivs jedes einzelne Artefakt sorgfältig in den vorgesehenen Behältnissen unterbringen.
Einen Teil der bereits datierten Sammlung konnten wir uns etwas genauer anschauen. Ausgestattet mit Handschuhen und einer guten Portion Neugier arbeiteten wir uns durch die Dekaden. Anhand der Materialien ließen sich nicht nur die einzelnen aufgeführten Stücke finden, sondern auch vieles, was die Menschen in den letzten 25 Jahren beschäftigt hat. Nicht selten sind die Stücke an gesellschaftlichen und politischen Themen der Zeit orientiert.
Wir fanden Plakate, Spielpläne, Fotos und Ankündigungen von She She Pop, von Marlin de Haan, von Claudia Bosse & theatercombinat, von Showcase Beat Le Mot, Verena Billinger & Sebastian Schulz, halfpastselberschuld, andcompany & Co, von machina Ex und von weiteren namhaften Gruppen und Juwelen des postdramatischen Theaters und der Performance-Kunst aus NRW und der ganzen Welt. Wir fanden Berichte über Kooperationen, Ankündigungen interdisziplinärer Projekte und, inklusiver Veranstaltungen und zahlreiche Spielpläne, Festivalprogramme und Diskursformate; Themenschwerpunkte und humorvolle Events aller Art. Es gab auch jede Menge Kinderfestivals wie “Spielarten”, was für ein Spaß, unvermutete Spielorte und auch Festeinlagen zum 20-jährigen und zum 10-jährigen Jubiläum.
25 Jahre in Kisten, aus denen es wahrhaft heraus murmelte. Wir dachten uns aus, wie die Events wohl waren, wer dort war, an welchen Stellen vom Publikum gelacht wurde. Und wie darüber diskutiert wurde, wer wann sprechen darf, wem die Stadt gehört und auch: Wwie wollen wir Theater machen? Welches Theater wollen wir sehen, teilen und genießen? Worüber wollen wir gemeinsam sprechen? Wir imaginierten Kostüme, Musik und Gesten und träumten uns in die ehemaligen Spielstätten FFT Kammerspiele und FFT JUTA.
Plakate und Programme bedeuten auch 25 Jahre Designgeschichte. Einige dieser Hefte und Plakate wurden auch am 25. Jubiläum des FFT in der Ausstellung “Archivgemurmel” ausgestellt, welche, inspiriert durch die Funde im Archiv, von unserer Gruppe konzipiert und bespielt wurde. Hier zeigten wir Installationen, Filme, Videos, kleinere performative Szenen, Objekte, Kostüme und Aktionen wie das Ausmalen von alten Spielplanmotiven, Polaroids Machen und Teetrinken. Ein bisschen haben wir die Vergangenheit heraufbeschworen – und die Geschichte und Gegenwart des FFT gefeiert.
Mehr Informationen zur Ausstellung findet ihr hier.