Im Rahmen von PLACE INTERNATIONALE

06.05. – 28.05.2022

PLACE INTERNATIONALE ist ein Raum für künstlerische, urbane und aktivistische Praktiken, die die Erinnerung vergangener und die Imagination kommender Aufstände verknüpfen. Das Stadtlabor begleitet den Umzug des FFT ins KAP1 am Düsseldorfer Hauptbahnhof und rahmt die Spielzeit 2021/22.

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Johanna-Yasirra Kluhs, Jan Lemitz u.a.

Eine Untergrundbahn auf dem flachen Land

Eine Reise mit der U79 von Düsseldorf nach Duisburg

Exkursion Soziale / Urbane Bewegung(en)

Lasst uns einen Ausflug machen! Wir fahren mit der U-Bahn auf dem flachen Land über die Grenze zwischen Düsseldorf nach Duisburg hinaus. Auf dem Weg treffen wir Lokalhistoriker*innen, Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen. Wir reisen, lernen, erleben, diskutieren, tafeln und tanzen. Und wer partout keine Zeit hat, kann zu einer der Etappen zu Besuch kommen.

Die Fahrt mit der U79 ist die langsamste aller innerstädtischen Reisevarianten zwischen Düsseldorf und Duisburg. Unsere Reise beginnt um 14 Uhr in fußläufiger Entfernung vom Düsseldorfer Hauptbahnhof am FFT Düsseldorf / KAP1, verbindet die Peripherien der vermeintlich so unterschiedlichen Städte und endet in Duisburg. Nach einiger Zeit geht das Grün des Düsseldorfer Nordens in das des Duisburger Südens über. Teils Flusslandschaft, teils landwirtschaftlich genutzt, suburban bis kleinstädtisch geprägt, in Nachbarschaft zu einem der wenigen noch aktiven Stahlwerke und in unmittelbarer Nähe zum Düsseldorfer Immobilienmarkt. Die Verläufe kommunaler Grenzen sind porös, mäandernd, kaum wahrnehmbar und haben jenseits der Formalitäten kaum Bedeutung.

An der Haltestelle Kesselsberg zwischen einstigen Rittersgütern, Edeka-Center und Baugrube am kleinen Flüsschen Anger ist um 15:30 Uhr unser erster Halt. Hier arrangieren wir ein Rendezvous mit Aktivist*innen, konsultieren fundierte Ortskenntnisse, lesen stadttheoretische Texte, stellen künstlerische Thesen zu Bodenfragen auf und spekulieren darüber, was in diesem zwischen-städtischen Raum entstehen könnte. Wo beginnt die Stadt, wo hört sie auf? Was als Rand bezeichnet wird, ist auch eine Mitte. Die neue Mitte? Die heutigen Stadtzentren drücken ihre Bewohner*innen und Benutzer*innen immer weiter an die vermeintlichen Ränder, wo sie sich zunehmend „zwischen” den Städten ballen. Wir sehen der Zukunft beim Wachsen zu. Wann und wo hat das angefangen? Und wie können wir mitgestalten? Die U-Bahn-Fahrt über das flache Land geht der Geschichte einer Landschaft nach. Düsseldorf und Duisburg verschwimmen. Wir experimentieren mit Beschreibungsweisen für diesen Verflechtungsraum, in dem schon lange nichts mehr ohne Teile des einen im anderen auskommt.

Weiter geht es dann gegen 18 Uhr an der Haltesstelle Musfeldstraße am Rand des Dellviertels. Der südlich angrenzende Stadtteil Hochfeld gerät durch zahlreiche hochwertige Wohnungsbauprojekte unter Druck, die nicht zuletzt auf den Düsseldorfer Wohnungsmarkt zielen. Außerdem wird Hochfeld Austragungsort der Internationalen Gartenschau 2027. Dass das Viertel bereits internationaler nicht sein könnte, wird auf einem Spaziergang deutlich, zu dessen Abschluss wir um 18:30 Uhr Akteur*innen aus beiden städtischen Kontexten im Zentrum für Kultur am Hochfelder Markt treffen. Bei einem großen Dinner sprechen wir mit Özkan Ulucan, Klaus Steffen und Lena Wiese über Verdrängung und Stadtraumpolitik in Duisburg-Hochfeld.

Gegen 20 Uhr spielen Frauke Berg und Anja Lautermann aus Düsseldorf Live-Electronics und DJ Monita Wagma aus Duisburg weckt die Tanzbeine auf.

Von und mit

Von und mit: Johanna-Yasirra Kluhs, Jan Lemitz & illustre Gäste, u.a. Dietmar Ahlemann, Frauke Berg & Anja Lautermann, Moritz Hannemann, David Guy Kono, Klaus Ronneberger, Harald Schwenk, Klaus Steffen, Laura Strack, Özkan Ulucan, Monita Wagma, Lena Wiese

Credits

PLACE INTERNATIONALE wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Aus dem Journal