Im Rahmen von PLAY FULL 2022

17.02. – 22.02.2022

Bei PLAY FULL dreht sich alles um performative Praktiken und forschende Ansätze im Theater für junges Publikum. Im Rahmen eines kompakten Festivals begegnen sich im FFT in ausgewählten Produktionen, Workshops und Diskussionen Kinder, Jugendliche, Künstler*innen, Pädagog*innen und junge Akteur*innen. Gemeinsam sammeln sie neue Erfahrungen und tauschen sich über Ästhetiken und Themen aus, die sie umtreiben.

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ASSITEJ e.V. und PINSKER+BERNHARDT

(Immer noch) nichts verstanden

ASSITEJ-Werkstatt

Workshop Junges FFT Gespräche + Workshops
Zwei Personen spielen ein übergroßes Scrabble-Spiel.

Manchmal lassen uns Theaterstücke ratlos zurück. Manchmal ist die Ratlosigkeit empörend und frustrierend, manchmal ist sie witzig und angenehm. Oft werden Künstler*innen am Ende eines Stückes gefragt: „Wie war das eigentlich gemeint?“ oder „Was war die Botschaft des Stückes?“. Die Antworten, wenn es sie überhaupt gibt, sind meist subjektiv. Oder die Künstler*innen fragen zurück: „Was hast du gesehen?“. Geleitet von der Frage, wie das Nicht-Verstehen in Performance als lustvoller und anarchischer Moment erlebt werden kann, erforscht diese Werkstatt wie wir mit unserem Bedürfnis Sinn zu bilden, verunsichert oder empowered zu werden, in dem „Schauen“, dem Rezipieren von Theaterstücken, umgehen. Eingeladen sind Gäste aus Schule, Künstler*innen und Jugendliche, die Einblicke in ihre Arbeit und den eigenen Umgang mit dem Nicht-Verstehen geben. Die Werkstatt richtet sich an Lehrer*innen, Pädagog*innen, Künstler*innen, Kulturbildner*innen und ist offen für alle, die immer noch nichts verstanden haben, etwas absichtlich missverstehen und auch die, die immer alles ganz genau verstehen wollen.

Die Werkstatt entsteht in Zusammenarbeit mit dem Künstlerinnenduo PINSKER+BERNHARDT. Wicki Bernhardt war bereits 2017 NRW-Nachwuchsstipendiatin am FFT Düsseldorf und erforschte in diesem Zusammenhang bereits das Thema des Nicht-Verstehens. Gemeinsam mit Janna Pinsker arbeitet sie zusammen seit 2015. Das Duo entwickelt Performances, die einen fantastischen und sympathischen Blick auf die Unzulänglichkeiten des Menschen werfen.

Zur Werkstatt eingeladen sind Impulse von Sieger Baljon, Annika von Busekist, Daniel Bernhard Cremer, Dr. Eva Holling und der Tanztheatergruppe WORK IN PROGRESS (Elbers/Zhukov). Im Rahmen der Werkstatt werden Verpflegung und ein Mittagessen gestellt.

Kompliz*innen

Von und mit

Schauspieler, Theatermacher, Performancekünstler, Dichter, Kalenderreformer und Musiker Sieger Baljon liebt es, radikale künstlerische, spirituelle, ökologische und soziale Transformationen in neue Erzählungen und transgressive Erfahrungen zu verweben. Seit seinem 11. Lebensjahr spielte er Theater- und Filmrollen und arbeitete sowohl als aktivistischer Straßenkünstler, als auch als Bühnenpoet/Soundkünstler, während er als Sänger der experimentellen Spoken-Word-Formation RaaskalBOMfukkerZ international tourte. 2013 schloss er die Amsterdam Mime School ab. Seitdem arbeitet er als Performer und Autor mit preisgekrönten Theatermachern wie Jetse Batelaan (Theater Artemis) und Boukje Schweigman zusammen. In seiner eigenen Arbeit interessiert er sich für die Grenzen zwischen Religion, Kunst und Politik und hegt eine tiefe Faszination für Dada und Schamanismus (sjamandada).

Annika von Busekist ist Oberstudienrätin für die Fächer Deutsch, katholische Religion und Theater (Literatur/Darstellen und Gestalten) am Goethe-Gymnasium in Düsseldorf. Die Leidenschaft für das Theater durchzieht ihr ganzes Leben. Seit 2001 inszeniert sie Theaterstücke mit Kindern und Jugendlichen nach dem Prinzip des partizipativen Theaters, seit 2005 am Goethe-Gymnasium. Sie ist Beisitzerin des Vorstandes des Landesverbands Theater in Schulen in NRW.

Daniel Bernhard Cremer macht seit seinem 3. Lebensjahr Theater in allen Formen und Funktionen, u. a. als Regisseur, Autor, Performer, Dramaturg, seit 2006 freiberuflich u. a. am Schauspiel Köln, Volksbühne im Prater und HAU Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Münchner Kammerspiele, Theater Heidelberg, Theater Basel, Theater Neumarkt Zürich. Er inszenierte in der Oper und im Schauspiel, in klassischen Produktionen ebenso wie im Feld sozialer Plastik und kollektiver Arbeitsweisen und wurde 2015 für die Erfindung eines eigenen Genres, der immersiven Simulation in einer erfundenen Sprache, der »Fremdsprache« unter dem Label „Talking Straight“ mit dem Preis der Autoren der Frankfurter Autorenstiftung ausgezeichnet.

Eva Holling arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte und Franz sisch in Frankfurt am Main und Paris. Sie verfolgt Tätigkeiten als freie Autorin und in der künstlerischen Praxis, sowie in performativen Vorträgen. Ihre Dissertation „Übertragung im Theater: Theorie und Praxis theatraler Wirkung“ bei Prof. Dr. Gerald Siegmund und Prof. Dr. erem. Hans-Thies Lehmann wurde 2017 mit dem Missing Link Preis des Psychoanalytischen Seminars Zürich ausgezeichnet.

Credits

Die Werkstatt wird gefördert und unterstützt wird durch die ASSITEJ e.V., das Netzwerk des Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland.