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20.03.2023
#ZumNachlesen #Interview

Wie Computer-Code zu Musik wird

Musiker Pondskater stellt sein neues Album im FFT vor

Wer eine Vorliebe für experimentelle elektronische Musik hat, kennt Pondskater. Der 1965 in Gelsenkirchen geborene Musiker hat schon in vielen Bands mitgewirkt und das Netzwerk Toplap Düsseldorf gegründet. Sein neues Album „Way Out Ouest“ stellt er am 26. April im FFT Düsseldorf vor.

FFT: Du beschäftigst dich seit einigen Jahren mit der Technik des Live-Coding. Unter „Coding“ stellt man sich ja eher das Programmieren von Websites oder Apps vor. Wie wird aus Programmiersprache Musik?
Pondskater: Man kann den Code, den wir LiveCoder benutzen, als eine neue Form von musikalischer Notation betrachten. Die in diesem Code notierte Musik wird über bestimmte technische Protokolle vom Computer an die Instrumente gesendet, die dann automatisch gesteuert den Klang erzeugen. Dabei können die empfangenden Instrumente sowohl Hardware-Synthesizer sein als auch Software-Synthesizer oder Samples innerhalb des Computers.

FFT: Für dein neues Album „Way Out Ouest“ hast du mit der Fotografin Katja Stuke zusammengearbeitet. Sie hat das Cover der Platte entworfen und Filme zu den Songs gedreht. Was macht diese Filme zu einer interessanten Ergänzung für deine Arbeit?
Pondskater: Ich verfolge die künstlerische Arbeit von Katja seit vielen Jahren. Wir haben auch schon mehrmals zusammengearbeitet – zum Beispiel beim Rotterdam Filmfest 2004. Da habe ich eine Reflexion über Filmmusik produziert. Insofern überrascht es vielleicht nicht, dass der Ausgangspunkt für diese Kooperation kein konzeptioneller, sondern eine eher ein Assoziativer ist. Ich war neugierig, zu erfahren, welche Schnittpunkte eine Künstlerin, deren Arbeiten ich sehr schätze, zu meiner Musik sieht. Ich habe ihr keinerlei Vorgaben gegeben. Bei Katjas Beitrag handelt es sich nun um eine Weiterentwicklung ihrer Arbeit „Moon over Konohana“, an der sie gerade arbeitete und die sie als passende Ergänzung zu meiner Musik als gutes LP-Cover empfand.

FFT: Welche Rolle spielen Algorithmen in der Produktion von (elektronischer) Musik heute?
Pondskater: Eine Große. Musik ist – anders als zum Beispiel Literatur – eine Kunstform, der in hohem Maße regelmäßige Strukturen und Wiederholungen innewohnen. Musik wird in kleinen Einheiten, wie Rhythmen, Sätzen, Takten oder Patterns dargestellt. Diese Strukturen sind geradezu prädestiniert dafür, mit Algorithmen beschrieben zu werden. Dazu kommt noch, dass vielfach unbemerkt hinter schönen Benutzeroberflächen von Musikprogrammen und Instrumenten heutzutage Algorithmen rechnen.